Wir stehen schon seit Jahren drei großen Herausforderungen gegenüber: Klimawandel, Demographie und internationalem Wettbewerb. In einer zunehmend nicht nur leistungsbereiten sondern auch leistungsfähigen globalen Weltwirtschaft, die zudem ihr Elend noch nicht beseitigt hat, können wir bei gegebenem, vergleichsweise hohem sozialwirtschaftlichen Niveau nur durch eine höhere Effizienz mithalten. Dies gilt umso mehr, wenn sich Politik und Staat als extrem erfindungsreich erweisen, wenn es um das Entwickeln immer neuer Regularien und gesetzlichen Restriktionen geht, die andere Teile der Welt nicht kennen.
Effizienz entsteht zu großen Teilen durch die Automatisierung von Organisations- und Herstellprozessen. Wir haben viel über Industrie 4.0 gesprochen in den letzten Jahren, doch umgesetzt wurde bislang wenig. Auch die Planung und Steuerung von Supply Chains geschieht immer noch zu großen Teilen „mit der Hand am Arm“; und auf der Shopfloor-Ebene können sich allenfalls Investitionen durchsetzen, die sich ratzfatz amortisieren. Das ist nicht nur aus wettbewerblicher Perspektive kritisch, sondern auch mit Blick auf die demographischen Veränderungen; längst fehlen uns schon viele der dringend erforderlichen Fachkräfte. Manche Unternehmen mögen deshalb darauf setzen, dass man die Herstellung zunehmend in weit von Europa entfernte Regionen verlagert, um nicht zuletzt auch Kosten zu sparen. Die Planungs- und Steuerungskompetenz für die Supply Chain wird man jedoch nicht so einfach auslagern oder in Fernost erledigen lassen können, ohne im selben Atemzug auch massiv Einfluss auf die strategisch wichtige Steuerung der Wertströme zu verlieren.
Den Kampf um eine globale Klimaneutralität können wir so aber noch nicht gewinnen. Es ist vielmehr vor allem neue Technologie erforderlich. Ein klimaneutrales Deutschland 2020 ist weltweit nämlich kaum von Belang. Es muss sich vielmehr weltweit etwas ändern. Unser wesentlicher Beitrag liegt deshalb in unserer unternehmerischen Vorbildfunktion, indem wir dem Rest der globalen Welt zeigen, dass klimafreundliches Wirtschaften kein wettbewerblicher Nachteil sein muss, sondern zu Wohlstand führen kann. Gelingt uns dies nicht, haben wir in unserer Funktion als eine der führenden Weltwirtschaftsnationen versagt; in weiten Teilen der Welt wiegt Elend nämlich stärker als Klimaneutralität.
Nun werden Sie sagen, das koste alles viel Geld und selbst Kredite, die man fast geschenkt bekommt, müsse man irgendwann einmal zurückzahlen. Stimmt, doch gibt es wirklich eine Alternative? Zudem kann ein jeder Unternehmer selbst in seine Effizienz investieren. Die meisten unserer Unternehmen waten knietief in Liquidität; sie sind einfach nur zu bequem sich ein wenig zu bücken, um sie beispielsweise durch zu Bestandssenkungsprojekte zu heben. Diese können übrigens auch einen hervorragenden Beitrag zur Klimaverbesserung leisten, denn Ware, die nicht auf Lager liegt, musste weder produziert noch transportiert werden. Auch das Geld, das dadurch freigesetzt wird, ist überhaupt nicht klimaschädlich. Es kann nämlich für die weitere Automatisierung und CO2-reduzierende technische Entwicklungen eingesetzt werden – die wir übrigens sowieso für den demographischen Wandel und internationalen Wettbewerb benötigen.