Bei den FAST-Programmen handelt es sich um Anwendungssoftware zur Optimierung der logistischen Leistungsfähigkeit von Unternehmen mit diskreter Stückfertigung. Die Produktlinie FAST/pro unterstützt insbesondere logistische Aufgabenstellungen im Aufgabenbereich ERP/MES/APS. Die Produktlinie FAST/log hat ihren Anwendungsschwerpunkt im Bereich Material-Prozess-Controlling mit den Funktionsschwerpunkten Beschaffungs- und Bestandscontrolling sowie Primärbedarfscontrolling und Disposition.

Während es sich bei den FAST-Programmen um klassische funktionsorientierte Anwendungssoftware handelt, die in der Regel auf der Sourcecode-Ebene an kundenspezifische Datenstrukturen und Randbedingungen angepasst wird, handelt es sich bei der Software jFAST (Java based Factory Analysis and Scheduling Tools) um eine Low-Code bzw. No- Code Entwicklungsplattform, mit der Softwarelösungen nach dem Prinzip des Lego-Baukastensystems aus einzelnen generischen Funktionsbausteinen oder aus vorkonfigurierten Anwendungstemplates zusammengestellt werden. Die kunden-, rollen- oder personenspezifische Anwendungsfunktionalität einer jFAST-Anwendung wird in Form von Konfigurationsparametern und -optionen in einer Datenbank gespeichert. Änderungen oder Erweiterungen von jFAST-Anwendungen im Rahmen der bestehenden generischen Softwarebausteine erfordern daher lediglich Anpassungen in der Konfigurationsdatenbank, die ohne Sourcecodeänderung auch von entsprechend qualifizierten Administratoren des Kunden selbständig ausgeführt werden können.
Wandlungsfähiges und flexibles Architekturkonzept
Das jFAST-Baukastenkonzept bietet neben der Möglichkeit, die Konfiguration bestehender Anwendungsfunktionen als Administrator einfach zu ändern, auch die Möglichkeit, den Baukasten um neue Bausteine oder so genannte Fachmethoden zu erweitern. Dabei setzt GTT auf offene Standards – der jFAST-Baukasten kann sowohl bzgl. der Benutzeroberfläche als auch bezogen auf die Datenquellen beliebig erweitert werden. Zudem ist das System hoch skalierbar. So gibt es hinsichtlich Useranzahl keine bekannten Einschränkungen. Beim größten jFAST-Anwender haben über 1 000 Mitarbeiter Zugriff auf das System. Die Systemplattform wurde auf Windows, Linux und Rasperry Pi erfolgreich getestet. Durch die Java-Plattform ist der Einsatz aber auch auf anderen System-Plattformen möglich.
Effiziente Datenintegration und -verarbeitung dank Standardiserung
Der jFAST-Baukasten enthält einerseits logische Standardschnittstellen (Mapping) zur Übernahme von Daten aus ERP-Systemen sowie andererseits technische Datenschnittstellen für den Zugriff oder den Austausch von Daten mit technischen Systemen (z. B. JDBC, ODBC, OPC UA, MQTT, REST API, WEB-Services). Die gesamte jFAST- Entwicklung ist darauf ausgerichtet, vorhandene Standards zu nutzen. Zur Auswertung von Messsignalen aus beliebigen handelsüblichen analogen Sensoren hat GTT Konvertierungsbausteine entwickelt, die beispielsweise in Verbindung mit Raspberry PI-Systemen eine direkte Online-Verarbeitung der physikalischen Messwerte über jFAST-Anwendungen ermöglichen. Für die Verarbeitung von Signalen aus nicht OPC UA-fähigen Maschinensteuerungen setzt GTT handelsübliche konfigurierbare Gateways ein (z. B. WAGO, Phoenix, SSV o. a.), die ihrerseits OPC UA-Signale generieren und damit ebenfalls unmittelbar die weitere Verarbeitung der Daten in jFAST-Anwendungen ermöglichen. Weitere technische Schnittstellenkomponenten können i. d. R. mit geringem Aufwand in das Baukastensystem übernommen werden. Für die Übernahme von Daten aus ERP-Systemen stehen Standardschnittstellen zur Verfügung, die u. a. auch die Datenstruktur für die Verarbeitung in FAST/log oder FAST/pro liefern.
Effiziente Integration und Überwachung heterogener Datenquellen im Brownfield
Die Konzeption der jFAST-Architektur war von vornherein auf heterogene IT-Landschaften ausgerichtet. Die technische Integration bestehender Datenquellen in eine bestehende jFAST-Anwendung kann beim Zugriff über Standardschnittstellen (z. B. JDBC oder OPC UA) innerhalb weniger Minuten erfolgen. Die fachliche Integration hängt im Wesentlichen vom Datenmapping und von den (Fremd-)Schlüsselbeziehungen zwischen verschiedenen Datenquellen ab.
„Die Jury wurde durch die hohe Entwicklungsgeschwindigkeit, die Low-Code-Plattform und die integrierte Dokumentationsoption, die beide Know-how-Verlust bei Personalwechseln verhindern, überzeugt.”
Ein gutes Beispiel für eine komplexe Brownfield-Nutzung der jFAST-Entwicklungsplattform ist der Geschäftsbereich Freudenberg Filtration Technologies (FFT). Für FFT wurde auf Basis der jFAST-Plattform ein Monitoring- und Reportingsystem aufgebaut, in das 15 Werke mit unterschiedlichen Datenquellen eingebunden sind. Das Gesamtsystem umfasst 11 Vertriebsorganisationen mit je fünf Vertriebswegen sowie 25 SAP-Sparten und 65 SAP-Profitcenter mit insgesamt ca. 120 000 Materialnummern. Mehr als 120 aktive User nutzen die jFAST-Anwendung, die aus ca. 160 Anwendungsszenarien besteht. Die jFAST-Basisanwendung wurde in der ersten Ausbaustufe von FFT und GTT für zwei Standorte gemeinsam konzipiert und eingerichtet und in der Folge von einem internen Logistikexperten erweitert und auf die weiteren Standorte ausgerollt. Die jFAST-Monitoringanwendung bei FFT umfasst die gesamte Material-Prozesskette vom Kundenbedarf und dem Vertriebsforecast über alle Produktionsstufen hinweg bis hin zur externen Roh-Materialbeschaffung.
Über GTT Gesellschaft für Technologie Transfer mbH
Die GTT Gesellschaft für Technologie Transfer mbH wurde 1987 als Spin-off des Instituts für Fabrikanlagen und Logistik (IFA) der Leibniz Universität Hannover gegründet. Ziel der Gründung war es, die am IFA entwickelten Logistik-Methoden als Software- und Dienstleistungsangebot zu verbreiten und weiterzuentwickeln. Als mittelständisches global agierendes Beratungs- und Softwareunternehmen unterstützt GTT mit 30 Mitarbeitern Industriebetriebe bei der Planung, Steuerung und Optimierung von Logistikprozessen in den Bereichen Produktion und Materialwirtschaft.
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